Fluorid und Zahnkariesvorbeugung

Allgemein

Die Vorbeugung der Zahnkaries besteht aus 3 Säulen: einer ausgewogenen Ernährung, einer zweckmäßigen Zahn- und Mundpflege sowie der Anwendung von Fluoriden.

Zahnpasta ist ein kosmetisches Mittel und kein Nahrungsmittel. Da Kinder in den ersten Lebensjahren Zahnpasta schlucken würden, wird deren Verwendung vor dem Alter von 3 Jahren generell nicht empfohlen. Sobald die Kinder Zahnpasta zuverlässig ausspucken, das ist meist jenseits von 3 Jahren der Fall, ist zweimal tägliche Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta für Kinder zu empfehlen.

Wie wirkt Fluorid?

Fluorid wirkt systemisch (im gesamten Körper) und topisch (vor Ort). Die systemische Wirkung entfaltet sich bereits an dem im Kieferknochen wachsenden Zahn, die vor Ort – Wirkung findet durch das Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta statt.

Schmelzflecken als Überdosierung?

Eine überhöhte Zufuhr von Fluorid während der Zahnentwicklung kann Schmelzflecken unterschiedlicher Ausprägung verursachen. Dies wird in Gebieten mit Trinkwasserfluoridierung beobachtet, als auch bei Fluoridtabletteneinnahme und früher Zahnreinigung mit Fluorid-Zahnpasta. Schmelzflecken kommen allerdings auch ohne Fluoridprophylaxe häufig vor. Die Prävalenz von Schmelzflecken liegt bei Zwölfjährigen in Deutschland für sehr milde Formen bei 10,2 %, milde Formen bei 3,2 %, mittlere Ausprägungen bei 1,1% und starke bei 0,5 %. Verglichen mit internationalen Daten ist die Prävalenz eher niedrig. Ein ungünstiger zeitlicher Trend mit der zunehmenden Verwendung von Fluorid ist nicht erkennbar.

Warum Empfehlung zur Fluoridgabe?

Die Fluoridprophylaxe wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt. In Deutschland wird in den ersten 1 – 2 Lebensjahren eine Tablettengabe durchgeführt, in den USA wird überwiegend das Trinkwasser und damit alle mit Trinkwasser hergestellten Lebensmittel angereichert.
Mit der zunehmenden Verbreitung von fluoridiertem Speisesalz in deutschen Haushalten werden die Fluoridtabletten vom späteren Kleinkindesalter an überflüssig, d.h. sobald Kinder ausreichend Speisesalz verzehren. Jedes Lebensmittel enthält ja Salz, warum trotzdem eine Tablette? Die flouridierten Salze stehen in Deutschland nur für private Haushalte, nicht aber für die kommerzielle Herstellung von Lebensmitteln zur Verfügung. D.h. in Brot, Wurst und Käse kommt kein flouridiertes Salz zum Einsatz.

Keine Zahnpasta für Säuglinge und Kleinkinder!

Die Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) fluoridierte Zahnpasta vom Durchbruch des ersten Zahnes an zu verwenden wird von Seiten der Fachgesellschaften für Kinderheilkunde strikt abgelehnt. Säuglinge und Kleinkinder schlucken Zahnpasta. Zahnpasta ist aber kein Lebensmittel, ihre Zusammensetzung wird auch nicht durch das Lebensmittelrecht reguliert. Das deutsche und das europäische Lebensmittelrecht achten besonders darauf, dass alles, was Säuglinge und Kleinkinder zugeführt bekommen, dem hohen Standard entspricht, der für die Erhaltung der Gesundheit dieser Altersgruppe erforderlich ist.

Zahnpasta wird durch die Kosmetikverordnung reguliert und kontrolliert. Ihre Inhaltsstoffe sind nicht für den Verzehr bestimmt. Die Dosierung der Zahnpasta bleibt den Eltern überlassen, auch die Entscheidung, wie oft täglich geputzt und welche Zahnpasta ausgewählt wird. Um breite Akzeptanz zu erreichen, sind viele Zahnpasten stark aromatisiert. Während die einen Kinder den Geschmack ablehnen, gibt es unter den Jüngsten auch immer wieder welche, die große Mengen davon, manchmal sogar den Inhalt ganzer Zahnpastatuben, verzehren. Ein bestimmungsgemäßer Gebrauch von Zahnpasta ist in den ersten Lebensjahren nicht sicherzustellen.

 

Alter

Flouridzufuhr (mg/Tag) aus natürlichen Quellen

Flouridgesamtzufuhr (mg/d)

Empfohlene Nahrungsergänzung bei

Angemessen

Maximal

Trinkwasser gehalt F<0,3

Trinkwassergehalt F 0,3-0,7

Trinkwassergehalt F >0,7

Flouridiertem Speisesalz

0-6 Monate

0,01-0,1

0,25

0,7

0,25

0,0

0,0

Tablette 0,25

6-12 Monate

0,1

0,5

0,9

0,25

0,0

0,0

Tablette 0,25

1-2 Jahre

0,2

0,7

1,3

0,25

0,0

0,0

Tablette 0,25

3-5 Jahre

0,2

1,1

2,2

0,5

0,25

0,0

+

6-8 Jahre

0,3

1,1

2,2

1,0

0,5

0,0

+

Was wird in welchem Alter empfohlen ?

Kinder bis zum 3. Geburtstag erhalten bei Trinkwasserwerten unter 0,7mg Fluorid pro Liter eine tägliche Fluoridgabe in Tablettenform von 0,25mg. Kinder ab 3 Jahre, die Zahnpasta zuverlässig ausspucken, erhalten fluoridiertes Speisesalz und eine dem Alter entsprechende fluoridierte Zahnpasta. Kinder, die stoffwechselkrank sind und eine Spezialbilanzierte Diät erhalten, benötigen kein zusätzliches Fluorid.

Quelle:
Link: http://www.kinderumweltgesundheit.de/index2/pdf/themen/Zahngesundheit/Dok_MG_8.pdf